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Indien wehrt sich gegen Yoga-Patente

Heftige Diskussionen um Yogapatente, Indiens Ministerien lassen Hunderte überlieferte Yoga-Asanas (Körperübungen) auf Video festhalten | yogaguide | Yoga Guide | Yogasuche | Foto© incredibleindia.org

Heftige Diskussionen um Yogapatente, Indiens Ministerien lassen Hunderte überlieferte Yoga-Asanas (Körperübungen) auf Video festhalten | Foto© incredibleindia.org

Seit mehreren Jahren gibt es heftige Diskussionen um Yogapatente. US-Unternehmen lassen sich immer mehr Yogaübungen und Yogaübungsabläufe patentieren, so zB "Hot Yoga" oder "Bikram Yoga". Wie die Süddeutsche nun in ihrer heutigen Onlineausgabe berichtet, lassen Indiens Ministerien nun Hunderte überlieferte Yoga-Asanas (Körperübungen) auf Video festhalten, damit keiner ein Patent darauf anmeldet.

Yogaübungen werden dabei von zehn sorgfältig ausgewählten Yoga-Meistern, unter Aufsicht von ebenfalls genauestens ausgewählten Yoga-Experten,  exakt so ausgeführt, wie sie in den alten Schriften des Patanjali beschrieben sind. 

Alle Aufzeichnungen werden in der "Traditional Knowledge Digital Library" (TKDL) in Delhi, einer Datenbank, die auch altes medizinisches Wissen enthält und auf die internationale Patentprüfer Zugriff haben, abgelegt.

Mit dieser Maßnahme will die indische Regierung vermeiden, dass jeder selbst ernannte Guru ein lukratives Geschäft mit Patenten auf eine angeblich neue Variante des Yoga bekommen kann.

Auslöser der Beweissicherungs-Aktion ist wieder einmal der in Kalkutta geborene und in Beverly Hills praktizierende Yogalehrer Bikram Choudhury. Er ließ sich in den USA vor einigen Jahren eine Übungsfolge patentieren, die seine Schüler bei einer Temperatur von etwa 40 Grad ausführen müssen. Seine Anwälte verschickten anschließend Abmahnungen an Yogastudios in aller Welt, die ihre Kunden ebenfalls auf diese schweißtreibende Art nach innerer Ruhe suchen ließen.

Unmöglich, so fand man in Indien und hat seit 2006 insgesamt 900 Übungen aus den antiken Texten herausgeschrieben und in Weltsprachen übersetzt. Das ist aber  der TKDL noch immer zu unsicher. 'Yoga ist ein Bewegungsablauf', sagt der Leiter Vinod Kumar Gupta, 'da reicht Text nicht.'  Also begann das TKDL im Januar 2010, Yogaübungen auf Video festzuhalten. Bis Ende Juli 2010 wollen sie 250 davon fertig haben, sagt Gupta.

Die Süddeutsche zitiert auch die Yogalehrerin Anna Trökes, die in Berlin eine Yogaschule leitet und viele Yogabücher geschrieben hat. Sie sieht das ganze etwas kritisch. "Nach der traditionellen Hatha-Lehre gebe es 84000 Asanas. Eine symbolische Zahl, die zeigen soll, dass es so viele Übungen gibt wie Menschen, die sie ausführen. Also unendlich viele. Außerdem würden die Übungen in den alten Texten nur rudimentär beschrieben".

Obwohl viele Yoga-Kenner wie Trökes Yogaübungen und deren Zusammenstellungen für ein allgemein zugängliches Kulturgut halten, gibt es allein in den USA mehrere hundert Patente darauf. Dagegen will das indische Wissenschaftsministerium ein für allemal vorgehen.  aus: www.sueddeutsche.de


Wikipedia zur Datenbank der Traditional Knowledge Digital Library / TKDL
http://en.wikipedia.org/wiki/Traditional_Knowledge_Digital_Library