Meditation | Viele Wege – welche Ziele?
9. Juni 2015
Heute werden unterschiedlichste Formen von Meditation angeboten, nicht
immer mit positiven Auswirkungen. Daraus ergeben sich viele Fragen:
Welche Art von Meditation ist die „Richtige“? Welche Ziele von
Meditation sind überhaupt in unserer Gesellschaft erstrebenswert? Yoga
Guide bat Yogalehrerin Erika Erber, die auch eine gefragte Referentin in
der Yoga-Lehrausbildung ist und sich seit vielen Jahrzehnten mit
Buddhismus und Meditation auseinandersetzt, um Antworten.
Yoga Guide: Was ist die Aufgabe/das Ziel von Meditation und inwiefern ist Yoga hilfreich?
Erika Erber: Meditation kann verschiedene Aufgaben und Ziele haben, Meditierende sollten sich überlegen, was sie in der Meditation eigentlich suchen. Als grundlegende und einfache Einteilung können „weltliche“ und „spirituelle“ Meditationsziele unterschieden werden:
„Weltliche“ Ziele sind demnach: allgemeine Gesundheit, Entspannung, innere Ruhe und Wohlbefinden; Stress-Abbau, Resilienzförderung (Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen gut zu meistern), Prophylaxe u.ä. (manchmal etwas abwertend als „Wellness-Meditation bezeichnet).
„Spirituelle“ oder religiöse Ziele wären dann: Sinnfindung, spirituelle Erkenntnisse, Lebenskraft und Lebensfreude.
Eine andere Einteilung aus der buddhistischen Tradition umfasst drei Bereiche von Meditation: Erlangen von geistiger Ruhe, das Gewinnen von Einsichten und das „Nähren von positiven Samen“, das bedeutet heilsame Qualitäten, zB. im Sinne von „Ressourcen stärken“.
Diese „Ziele“ sind demnach
nicht bloß ungewöhnliche Geisteszustände,
sondern auch die mentalen Fähigkeiten, gewisse heilsame Geisteszustände –
aus eigener Kraft zu erlangen.
Foto links: 1995 an der Universität Wien
Aus dem Yoga stammen die grundlegenden Methoden der Konzentration des Geistes. Sie werden im Yogasutra des Patanjali u.a. im bekannten Achtfachen Pfad als „dharana-dhyana-samadhi“ beschrieben. Auch Buddha hatte diese Methode von Yogis gelernt und sie dann sehr erfolgreich weiterentwickelt.
Später wurden im Hatha-Yoga zusätzlich noch eine Vielzahl von Körper- und Atemübungen (Asanas und Pranayamas) entwickelt, diese sollen traditionell die Meditation im Sitzen unterstützen. „Energetische Aspekte“ der Meditation sind dabei oft im Vordergrund, wie zB bei der „Chakra- oder „Kundalini-Meditation“.
Aufgrund unserer heutigen bewegungsarmen Lebensweise sind Asanas und Pranayamas des Hatha-Yoga eine sehr unterstützende Praxis zur Meditation, auch um mögliche Schädigungen durch langes Sitzen zu mindern.
Yoga Guide: Hat Meditation immer mehr oder weniger starke positive Wirkungen oder kann sie auch negative Effekte haben?
Erika Erber: In unserem Kulturkreis ist Meditation im Gegensatz zu östlichen Mönchs- oder Nonnen-Orden (oder Ashram) nicht Selbstzweck, sondern soll immer „stärken“, also psychische Stabilität bei gleichzeitiger erhöhter Sensitivität fördern. Das ist nicht immer einfach, aber Meditation sollte immer auf positive Weise über den Mattenrand hinaus in den Alltag hineinwirken, damit wir den ständig steigenden Anforderungen des Lebens gerecht werden können.
Da Menschen aber sehr unterschiedlich sind, gibt es keine einfachen Rezepte im Sinne von „das tun“ und „das nicht tun“. Meditationslehrende und Meditierende selbst haben sozusagen einen Forschungsauftrag, bei dem sie mit verschiedenen Methoden Körper und Geist erforschen, und – wenn alles gut läuft - immer mehr Eigenständigkeit und Autonomie erlangen können.
Ganz allgemein lassen sich folgende begünstigende Elemente anführen:
• Grundlegende Achtsamkeitsübungen sind eine solide und „gesunde“ Basis, denn sie bringen uns in tieferen Kontakt mit uns selbst, „mentale Abspaltungen“ werden nicht gefördert.
• Ein gutes Körpergefühl durch individuell angepasste Yoga-Asanas, aber auch Sport und alle nicht-leistungsorientierten Formen von Bewegung sind dabei sehr hilfreich;
• ebenso eine bewusste Lebensweise, dazu gehören gesunde Ernährung, Schlaf und auch Konsumverhalten.
• Soziale Vernetzung ist besonders bei auftretenden Krisen eine wichtige Unterstützung, denn meist merken Freunde und Familienmitglieder schnell, wenn etwas nicht stimmt.
• gegebenenfalls auch therapeutische Unterstützung (am besten von Menschen, die selbst meditieren).
Sich dieser Aspekte bewusst zu sein, wird die Risiken, die Meditation – wie jede andere funktionierende Methode – mit sich bringt, mindern. Meditation soll Kraft und Energie geben, um den eigenen Alltag besser zu bewältigen und nicht noch zusätzliche Probleme schaffen.
Tipp!
SA 27. - SO 28. Juni 2015
"Verschiedene Formen von Meditation"
Seminar für Geübte und als Weiterbildung für Yogalehrende
im Yoga7
Detailliertes Programm pdf
In Vorbereitung
Seminarreihe
Weiterbildung „Meditation - unterschiedliche Methoden & Ziele“
Ab Winter 2015/16
Lehrgang „Meditation“ | Beginn Einführungsseminar 20.-22. Nov. 2015 im yoga7
Information und weitere Details
Mag. Erika Erber - Yoga7 | Burggasse 74/10 | 1070 Wien
Tel: +43 (0)1/54 88 222 | mobil: +43 (0)664/31 54 056
office@yoga7.at | www.yoga7.at
Mag. Erika Erber
- Yogalehrerin BYO/
BDY/EYU
- Referentin in vers. Yoga-Lehrausbildungen
- Studium der Philosophie und Indologie an der Universität Wien
- Yoga, Meditation und Buddhismus seit 1982
- Buch: „Achtsamkeit und Intersein. Der Buddhismus bei Thich Nhat Hanh“, LIT-Verlag Münster/Wien 2011
- seit 2007 eigenes Yogastudio „Yoga7“ Wien
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![]() Meditation | Wer sein Ziel kennt, findet einen Weg | Interview mit Yogalehrerin Erika Erber, die auch eine gefragte Referentin in der Yoga-Lehrausbildung ist und sich seit vielen Jahrzehnten mit Buddhismus und Meditation auseinandersetzt |
Yoga Guide: Was ist die Aufgabe/das Ziel von Meditation und inwiefern ist Yoga hilfreich?
Erika Erber: Meditation kann verschiedene Aufgaben und Ziele haben, Meditierende sollten sich überlegen, was sie in der Meditation eigentlich suchen. Als grundlegende und einfache Einteilung können „weltliche“ und „spirituelle“ Meditationsziele unterschieden werden:
„Weltliche“ Ziele sind demnach: allgemeine Gesundheit, Entspannung, innere Ruhe und Wohlbefinden; Stress-Abbau, Resilienzförderung (Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen gut zu meistern), Prophylaxe u.ä. (manchmal etwas abwertend als „Wellness-Meditation bezeichnet).
„Spirituelle“ oder religiöse Ziele wären dann: Sinnfindung, spirituelle Erkenntnisse, Lebenskraft und Lebensfreude.
Eine andere Einteilung aus der buddhistischen Tradition umfasst drei Bereiche von Meditation: Erlangen von geistiger Ruhe, das Gewinnen von Einsichten und das „Nähren von positiven Samen“, das bedeutet heilsame Qualitäten, zB. im Sinne von „Ressourcen stärken“.
Diese „Ziele“ sind demnach

Foto links: 1995 an der Universität Wien
Aus dem Yoga stammen die grundlegenden Methoden der Konzentration des Geistes. Sie werden im Yogasutra des Patanjali u.a. im bekannten Achtfachen Pfad als „dharana-dhyana-samadhi“ beschrieben. Auch Buddha hatte diese Methode von Yogis gelernt und sie dann sehr erfolgreich weiterentwickelt.
Später wurden im Hatha-Yoga zusätzlich noch eine Vielzahl von Körper- und Atemübungen (Asanas und Pranayamas) entwickelt, diese sollen traditionell die Meditation im Sitzen unterstützen. „Energetische Aspekte“ der Meditation sind dabei oft im Vordergrund, wie zB bei der „Chakra- oder „Kundalini-Meditation“.
Aufgrund unserer heutigen bewegungsarmen Lebensweise sind Asanas und Pranayamas des Hatha-Yoga eine sehr unterstützende Praxis zur Meditation, auch um mögliche Schädigungen durch langes Sitzen zu mindern.
Yoga Guide: Hat Meditation immer mehr oder weniger starke positive Wirkungen oder kann sie auch negative Effekte haben?
Erika Erber: In unserem Kulturkreis ist Meditation im Gegensatz zu östlichen Mönchs- oder Nonnen-Orden (oder Ashram) nicht Selbstzweck, sondern soll immer „stärken“, also psychische Stabilität bei gleichzeitiger erhöhter Sensitivität fördern. Das ist nicht immer einfach, aber Meditation sollte immer auf positive Weise über den Mattenrand hinaus in den Alltag hineinwirken, damit wir den ständig steigenden Anforderungen des Lebens gerecht werden können.
Da Menschen aber sehr unterschiedlich sind, gibt es keine einfachen Rezepte im Sinne von „das tun“ und „das nicht tun“. Meditationslehrende und Meditierende selbst haben sozusagen einen Forschungsauftrag, bei dem sie mit verschiedenen Methoden Körper und Geist erforschen, und – wenn alles gut läuft - immer mehr Eigenständigkeit und Autonomie erlangen können.
Ganz allgemein lassen sich folgende begünstigende Elemente anführen:
• Grundlegende Achtsamkeitsübungen sind eine solide und „gesunde“ Basis, denn sie bringen uns in tieferen Kontakt mit uns selbst, „mentale Abspaltungen“ werden nicht gefördert.
• Ein gutes Körpergefühl durch individuell angepasste Yoga-Asanas, aber auch Sport und alle nicht-leistungsorientierten Formen von Bewegung sind dabei sehr hilfreich;
• ebenso eine bewusste Lebensweise, dazu gehören gesunde Ernährung, Schlaf und auch Konsumverhalten.
• Soziale Vernetzung ist besonders bei auftretenden Krisen eine wichtige Unterstützung, denn meist merken Freunde und Familienmitglieder schnell, wenn etwas nicht stimmt.
• gegebenenfalls auch therapeutische Unterstützung (am besten von Menschen, die selbst meditieren).

Tipp!
SA 27. - SO 28. Juni 2015
"Verschiedene Formen von Meditation"
Seminar für Geübte und als Weiterbildung für Yogalehrende
im Yoga7
Detailliertes Programm pdf
In Vorbereitung
Seminarreihe
Weiterbildung „Meditation - unterschiedliche Methoden & Ziele“
Ab Winter 2015/16
Lehrgang „Meditation“ | Beginn Einführungsseminar 20.-22. Nov. 2015 im yoga7
Information und weitere Details
Mag. Erika Erber - Yoga7 | Burggasse 74/10 | 1070 Wien
Tel: +43 (0)1/54 88 222 | mobil: +43 (0)664/31 54 056
office@yoga7.at | www.yoga7.at
Mag. Erika Erber
- Yogalehrerin BYO/

- Referentin in vers. Yoga-Lehrausbildungen
- Studium der Philosophie und Indologie an der Universität Wien
- Yoga, Meditation und Buddhismus seit 1982
- Buch: „Achtsamkeit und Intersein. Der Buddhismus bei Thich Nhat Hanh“, LIT-Verlag Münster/Wien 2011
- seit 2007 eigenes Yogastudio „Yoga7“ Wien
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