Yoga als Prävention &Therapie von Bandscheibenvorfällen
22. Juni 2015
Rückenschmerzen gehören zu den meistverbreiteten Leiden unserer Zeit und unserer Gesellschaft. Immer häufiger kommt es auch zu Bandscheibenvorfällen, die allzu oft nicht oder nicht adäquat behandelt werden. Yoga Guide sprach mit dem Arzt und Yogatherapeuten Dr. Peter Poeckh über Yoga als Prävention und Therapie von Bandscheibenvorfällen.
Yoga Guide: „Kreuzweh“ hat heutzutage ohnehin fast jeder, auch Bandscheibenvorfälle sind keineswegs selten. Ist das Schicksal oder ist man daran selber schuld?
Dr. Peter Poeckh: Rückenschmerzen sind tatsächlich die weitestverbreitete Volkskrankheit an der 85 Prozent der Bevölkerung leiden oder einmal gelitten haben. Die Hauptursachen sind falsche Haltungs- und Bewegungsmuster, Überlastungen und Verspannungen, schwache Muskulatur, Beckenschiefstand und so weiter. Also im Endeffekt alles Dinge, die man beeinflussen und daher auch durch richtiges Verhalten verbessern kann.
Wie kommt es zu einem Bandscheibenvorfall und kann ich ihm vorbeugen?
Dr. Peter Poeckh: Beim Bandscheibenvorfall kommt es durch das Austreten von Bandscheibenmaterial zum Druck auf eine Nervenwurzel, die zu starken Schmerzen bis hin zu Lähmungserscheinungen führen kann. Meistens ist das die Folge von Überlastung, die durch gesunde Haltungs- und Bewegungsmuster verhindert werden könnte. Gezielte ausgleichende Yogaübungen können sogar sehr wirksam vorbeugen. Im Yoga sagt man: „stira sukham asanam“ – Stabilität und Leichtigkeit im Gleichgewicht. Bin ich körperlich und emotional in Balance, ist das die beste Voraussetzung für Gesundheit und Beschwerdefreiheit ein Leben lang!
Welchen Rat, welche Unterstützung können Sie geben?
Dr. Peter Poeckh: Bandscheibenvorfälle sind neben Schulter- und Nackenproblemen eine der häufigsten Beschwerden, die ich in meinen Yogatherapie Einzelsitzungen beobachte. Der Schüler erhält ein mit ihm erarbeitetes Übungsprogramm von ca. 8-10 Asanas (Körperpositionen), das auf seine Bedürfnisse und individuellen Möglichkeiten abgestimmt ist. Eine Verbesserung ist fast immer bereits in der ersten Einheit spürbar. Das Wichtigste ist, dem Schüler zu zeigen, dass er/sie in den meisten Fällen alles selbst in der Hand hat. Dieses Wissen entspannt viele Patienten und steigert die Motivation, tätig zu werden.
Ist moderate
Bewegung nach einem Bandscheibenvorfall zu empfehlen?
Dr. Peter Poeckh: Wenn keine akute Operation angestrebt werden muss, dann ist intelligente Bewegung so bald wie möglich sinnvoll. Dies sollte mit einem erfahrenen Yogatherapeuten in einer Einzelsitzung passieren, da die Beschwerdebilder eines Bandscheibenvorfalls und die jeweilige Konstitution völlig unterschiedlich sind.
Welche Yogaübung (Asana) würden Sie bei Rückenschmerzen oder nach einem Bandscheibenvorfall empfehlen?
Dr. Peter Poeckh: Wichtig ist vor allem die sanfte Kräftigung des unteren Rückens und die Dehnung und Entspannung der Bauch- und Brustmuskulatur sowie der Hüftbeugermuskulatur, angepasst an die Einschränkungen durch die Schmerzen. Rotationsbewegungen in der Wirbelsäule, strenge Vorbeugen und Bewegungen, die Schmerzen verursachen, sollten grundsätzlich vermieden werden.
Kann es sein, dass man einen Bandscheibenvorfall gar nicht bemerkt?
Dr. Peter Poeckh: Bemerken werden sie ihn sicher, weil ein Bandscheibenvorfall ja immer mehr oder weniger schwere Probleme bereitet. Aber oft genug wird er nicht als solcher erkannt, man hat ja „nur Kreuzschmerzen“. Die Symptome sind sehr unterschiedlich und oft ist es nicht verwunderlich, dass man dabei vielleicht nicht sofort an ein Bandscheibenproblem denkt. Bandscheibenvorfälle können theoretisch in allen Bereichen der Wirbelsäule vorkommen, am häufigsten im Übergang der Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein. Wenn Symptome wie starke ausstrahlende Schmerzen oder Sensibilitätsdefizite auftreten, ist das ein Alarmzeichen und sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Eine klinische Untersuchung sowie eine Magnetresonanztomographie (MRT) sind meistens die logischen diagnostischen Schritte.
Mag. Dr. P
eter Poeckh ist Arzt, Yogatherapeut und Autor („Gesund durch Yoga“). Er kam selbst aufgrund von starken Schmerzen vor 15 Jahren zum Yoga. Dr.
Poeckh verbindet ganzheitliche Grundprinzipien der Yoga-Tradition nach Krishnamacharya
und integriert Meditation, Ayurveda sowie die neusten medizinsichen und
anatomischen Kenntnisse in seine Arbeit. Er leitet Ausbildungskurse in
Österreich und ist bekannt aus über 40 Fernsehsendungen im ORF.
www.yogatherapie.co.at
yogaguide.at - Tipp!
Yogatherapie-Ausbildung
Dr. Poeckh bietet erstmals 2016/17 eine Yogatherapie-Ausbildung in Oberösterreich an.
Am Freitag 26. Juni 2015 gibt es um 19 Uhr einen Infoabend in der Yoga Bewegungslounge www.bewegungslounge.at Bad Schallerbach!
Weitere Infoabende sind
28. Sept. 2015 18.00 Uhr Yogazentrum Mödling
20. Nov. 2015 19.00 Uhr Yoga Bewegungslounge Bad Schallerbach
[amazon 3866163037]Broschiert: 160 Seiten, Verlag: Via Nova; 1. Auflage (10. September 2014), Sprache: Deutsch, Größe und/oder Gewicht: 24,8 x 20 x 1,2 cm
 Yoga als Prävention und Therapie von Bandscheibenvorfällen | Yoga Guide sprach mit dem Arzt & Yogatherapeuten Dr. Peter Poeckh | Foto iStock |
Yoga Guide: „Kreuzweh“ hat heutzutage ohnehin fast jeder, auch Bandscheibenvorfälle sind keineswegs selten. Ist das Schicksal oder ist man daran selber schuld?
Dr. Peter Poeckh: Rückenschmerzen sind tatsächlich die weitestverbreitete Volkskrankheit an der 85 Prozent der Bevölkerung leiden oder einmal gelitten haben. Die Hauptursachen sind falsche Haltungs- und Bewegungsmuster, Überlastungen und Verspannungen, schwache Muskulatur, Beckenschiefstand und so weiter. Also im Endeffekt alles Dinge, die man beeinflussen und daher auch durch richtiges Verhalten verbessern kann.
Wie kommt es zu einem Bandscheibenvorfall und kann ich ihm vorbeugen?
Dr. Peter Poeckh: Beim Bandscheibenvorfall kommt es durch das Austreten von Bandscheibenmaterial zum Druck auf eine Nervenwurzel, die zu starken Schmerzen bis hin zu Lähmungserscheinungen führen kann. Meistens ist das die Folge von Überlastung, die durch gesunde Haltungs- und Bewegungsmuster verhindert werden könnte. Gezielte ausgleichende Yogaübungen können sogar sehr wirksam vorbeugen. Im Yoga sagt man: „stira sukham asanam“ – Stabilität und Leichtigkeit im Gleichgewicht. Bin ich körperlich und emotional in Balance, ist das die beste Voraussetzung für Gesundheit und Beschwerdefreiheit ein Leben lang!
Welchen Rat, welche Unterstützung können Sie geben?
Dr. Peter Poeckh: Bandscheibenvorfälle sind neben Schulter- und Nackenproblemen eine der häufigsten Beschwerden, die ich in meinen Yogatherapie Einzelsitzungen beobachte. Der Schüler erhält ein mit ihm erarbeitetes Übungsprogramm von ca. 8-10 Asanas (Körperpositionen), das auf seine Bedürfnisse und individuellen Möglichkeiten abgestimmt ist. Eine Verbesserung ist fast immer bereits in der ersten Einheit spürbar. Das Wichtigste ist, dem Schüler zu zeigen, dass er/sie in den meisten Fällen alles selbst in der Hand hat. Dieses Wissen entspannt viele Patienten und steigert die Motivation, tätig zu werden.
Ist moderate
Bewegung nach einem Bandscheibenvorfall zu empfehlen?Dr. Peter Poeckh: Wenn keine akute Operation angestrebt werden muss, dann ist intelligente Bewegung so bald wie möglich sinnvoll. Dies sollte mit einem erfahrenen Yogatherapeuten in einer Einzelsitzung passieren, da die Beschwerdebilder eines Bandscheibenvorfalls und die jeweilige Konstitution völlig unterschiedlich sind.
Welche Yogaübung (Asana) würden Sie bei Rückenschmerzen oder nach einem Bandscheibenvorfall empfehlen?
Dr. Peter Poeckh: Wichtig ist vor allem die sanfte Kräftigung des unteren Rückens und die Dehnung und Entspannung der Bauch- und Brustmuskulatur sowie der Hüftbeugermuskulatur, angepasst an die Einschränkungen durch die Schmerzen. Rotationsbewegungen in der Wirbelsäule, strenge Vorbeugen und Bewegungen, die Schmerzen verursachen, sollten grundsätzlich vermieden werden.
Kann es sein, dass man einen Bandscheibenvorfall gar nicht bemerkt?
Dr. Peter Poeckh: Bemerken werden sie ihn sicher, weil ein Bandscheibenvorfall ja immer mehr oder weniger schwere Probleme bereitet. Aber oft genug wird er nicht als solcher erkannt, man hat ja „nur Kreuzschmerzen“. Die Symptome sind sehr unterschiedlich und oft ist es nicht verwunderlich, dass man dabei vielleicht nicht sofort an ein Bandscheibenproblem denkt. Bandscheibenvorfälle können theoretisch in allen Bereichen der Wirbelsäule vorkommen, am häufigsten im Übergang der Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein. Wenn Symptome wie starke ausstrahlende Schmerzen oder Sensibilitätsdefizite auftreten, ist das ein Alarmzeichen und sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Eine klinische Untersuchung sowie eine Magnetresonanztomographie (MRT) sind meistens die logischen diagnostischen Schritte.
Mag. Dr. P
eter Poeckh ist Arzt, Yogatherapeut und Autor („Gesund durch Yoga“). Er kam selbst aufgrund von starken Schmerzen vor 15 Jahren zum Yoga. Dr.
Poeckh verbindet ganzheitliche Grundprinzipien der Yoga-Tradition nach Krishnamacharya
und integriert Meditation, Ayurveda sowie die neusten medizinsichen und
anatomischen Kenntnisse in seine Arbeit. Er leitet Ausbildungskurse in
Österreich und ist bekannt aus über 40 Fernsehsendungen im ORF. www.yogatherapie.co.at
yogaguide.at - Tipp!
Yogatherapie-Ausbildung
Dr. Poeckh bietet erstmals 2016/17 eine Yogatherapie-Ausbildung in Oberösterreich an.
Am Freitag 26. Juni 2015 gibt es um 19 Uhr einen Infoabend in der Yoga Bewegungslounge www.bewegungslounge.at Bad Schallerbach!
Weitere Infoabende sind
28. Sept. 2015 18.00 Uhr Yogazentrum Mödling
20. Nov. 2015 19.00 Uhr Yoga Bewegungslounge Bad Schallerbach
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