Yogazentrum Alpen - eine neue Yogalehrausbildung
![]() Yogazentrum Alpen, ein neues Yogalehrausbildungsangebot ab Herbst 2009 in Österreich mit erfahrenen Yoga-Vortragenden. Im Bild Yogalehrerin BYO/EYU Angela Burtscher und Tochter; Foto ©: Hanno Mackowitz |
Ab Herbst 2009 wird es eine neue Möglichkeit der Yogalehrausbildung geben. Yoga Guide sprach mit Angela Burtscher, eine der Initiatorinnen des Yogazentrum Alpen.
yogaguide.at: Was war die Idee zur Gründung des Yogazentrums Alpen bzw. des Yogaschulenverbunds Kompetenznetz Yoga?
Soll Yoga auf eine kompetente, intelligente und verantwortungsvolle Weise vermittelt werden, dann ist es notwendig, ein fundiertes Handwerkzeug zu besitzen.
Wir haben festgestellt, dass in der Ausbildung von YogalehrerInnen der praktische Aspekt des Vermittelns von Yoga oftmals zu kurz kommt. Aus diesem Grund ist bei uns der Wunsch entstanden, eine Ausbildung anzubieten, die vor allem befähigt, vielseitige und abwechslungsreiche Kurse konzipieren zu können. Der sorgfältig aufgebaute Unterricht verlangt ein umfassendes Wissen über Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers, ein Verständnis über die Wirkrichtungen der verschiedenen Übungen sowie die Fähigkeit gut beobachten und erkennen zu können. Dies sind – neben all den theoretischen Fächern – ganz wesentliche Inhalte unserer Ausbildung.
Das Yogazentrum Alpen arbeitet mit dem Schulenverbund für Qualitätssicherung in der Yogalehrausbildung - dem „Kompetenznetz Yoga“ zusammen. Ziel des „Kompetenznetz Yoga“ ist es, die Qualität der einzelnen Ausbildungen zu sichern und ständig zu verbessern. Dabei haben sich fünf große Yoga-Schulen mit langjähriger Erfahrung in der Yoga-Lehrausbildung zusammengeschlossen. Es sind dies: das Berliner Yoga Zentrum (BYZ), das Yogazentrum Schweiz (SWYZ), die Yogaschule Hannover, das Institut für Angewandten Yoga Hildesheim, die Yogaschule Köln/Bonn, die Praxis für Yoga und Meditation Kassel und das Yogazentrum Alpen.
In einer Gesellschaft, in der Yoga mehr und mehr Interesse findet und in der unterschiedlichsten Weise verstanden wird, wollen wir gemeinsam die besonderen Stärken und Qualitäten präsentieren und unseren gemeinsamen Yogaansatz inhaltlich deutlicher machen. Dieser ist passend für Menschen, die im Yoga keine neue Religion, sondern einen persönlichen Entwicklungsweg suchen und dabei in ihrer Persönlichkeit und Individualität respektiert werden wollen.
Wo finden Suchende weitere Informationen zur Yogalehrausbildung, über Mitglieder, Inhalte, Zeiten etc.?
Unsere gemeinsame Webseite kann besucht werden unter www.kompetenznetzyoga.de.
Detaillierte Informationen über das Yogazentrum Alpen gibt es unter www.yogazentrumalpen.com. Wir schicken Interessierten auch gerne unsere Ausbildungsmappe zu.
Welche Zielgruppen/Personen möchten Sie mit Ihrem Angebot ansprechen?
Das Zentrale unserer Arbeit drückt sich im Begriff „Viniyoga“ aus. Viniyoga bedeutet: Die Übungen (des yoga) auf eine besondere (vi) Weise zu gebrauchen (ni). Viniyoga geht von dem Grundgedanken aus, dass bestimmte Körperhaltungen, Atem- oder Konzentrationsübungen nicht auf alle Menschen gleich wirken, da jeder Mensch unterschiedliche Voraussetzungen mitbringt (z. B. berufliche Anforderungen, körperliche und mentale Gesundheit, Alltagsgestaltung, …).
Unsere Ausbildung richtet sich an alle jene, die entweder als YogalehrerIn oder aber als Interessierte diesen besonderen Blick auf Yoga intensivieren und vertiefen wollen. Die Konzepte und Techniken des Yoga können in den unterschiedlichsten Gebieten eingesetzt werden – z. B. in der therapeutischen Arbeit, in sozialer Arbeit im Schul- bzw. Erziehungsbereich. Längst nicht alle möchten Yoga unterrichten. Auch Menschen, die im Yoga den Wunsch nach Unterstützung auf dem persönlichen Entwicklungsweg haben, können von der Ausbildung profitieren.
Gibt es spezielle Voraussetzungen für Interessierte an der Yogalehr-Ausbildung?
Wir versuchen, in einem persönlichen Gespräch herauszufinden bzw. abzuklären, ob jemand für diese Ausbildung auch wirklich geeignet ist. Bestimmte Bedingungen sind natürlich Voraussetzung (mentale Gesundheit, Mindestalter, abgeschlossene Schulausbildung, usw...).
Was erwartet Interessierte und welche Schwerpunkte mit welchen Lehrenden bietet das Yogazentrum Alpen an?
Im Mittelpunkt unserer Ausbildung steht der Anspruch, im Yoga-Unterricht den unterschiedlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten der Praktizierenden gerecht zu werden. Dieser Ansatz – ich habe es anfangs schon erwähnt – nennt sich Viniyoga. Damit bezeichnen wir nicht einen Yogastil, sondern vielmehr eine Methode, welche die Techniken und Mittel des Yoga auf eine intelligente und verantwortungsvolle Weise zusammenstellt und anwendet.
Die konkreten Unterrichtsfächer sind:
• Hatha Yoga
• Meditation
• Psychologie
• Unterrichtsgestaltung und Unterrichtspraktikum
• medizinische Grundlagen
• Geschichte
• Philosophie
• Ethik
• Berufsorientierung.
Vermittelt wird der Unterrichtsstoff von:
Claudia Abel-Lang, Angela Burtscher, Martin Soder,
Imogen Dalman, Uwe Bräutigam und Sabine Loos
Nähere Informationen finden Sie unter www.yogazentrumalpen.com oder Tel: 05556/758 12 bzw. c.abel-lang@yogazentrumalpen.com
Können Lehrveranstaltungen berufsbegleitend besucht werden?
Die Ausbildung ist berufsbegleitend und dauert vier Jahre. Im ersten Ausbildungsjahr finden 7 Wochenendseminare statt, im zweiten und dritten Jahr sind es 6 Wochenenden und zwei Intensivwochen. Im vierten Jahr wieder 7 Wochenenden. Einen wichtigen Teil der Ausbildung bildet die Weiterbearbeitung der in den Seminaren behandelten Themen durch die TeilnehmerInnen. Hierzu ist die Bildung von Lerngruppen verbindlich.
Welchen Titel/Abschlussdiplom erwerben AbsolventInnen?
Die Ausbildung endet mit dem Abschlussdiplom des Yogazentrum Alpen nach vier Jahren und der schulinternen Abschlussprüfung, bestehend aus einem persönlichen Fachgespräch. Das Diplom berechtigt zur Anmeldung zur Prüfung zur Yogalehrerin bzw. zum Yogalehrer BYO/EYU*, entsprechend der Prüfungsordnung des BYO/EYU bzw. BDY*. Eine Anerkennung als „Yogateacher KHYF“ international (Krishnamacharya Yoga and Healing Foundation) ist mit dem erfolgreichen Abschluss dieser Ausbildung ebenfalls möglich.
*) BYO - Berufsverband der Yogalehrenden in Österreich; EYU - europäische Yoga-Union;
BDY - Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland
Gibt es ein eigenes Gütesiegel bzw. einen eigenen Titel für Absolventinnen?
Unser „Gütesiegel“ ist einmal die Anerkennung unserer Ausbildung durch den Berufsverband der Yogalehrenden ist Österreich (BYO) und zum anderen ist es unsere Zusammenarbeit mit dem Schulenverbund Kompetenznetz Yoga. Beide Institutionen gewährleisten Yogaunterricht auf sehr hohem Niveau. Ebenfalls sind wir autorisiert durch das KHYF (Krishnamacharya Yoga and Healing Foundation).
Wie schätzen Sie die Möglichkeit der Berufsausübung für Absolventinnen ein? Gibt es einen Zukunftsmarkt für Yoga?
In den letzten Jahren hat das Interesse für Yoga einen großen Zuwachs erfahren, der unvermindert anhält. Yoga ist als Heilmethode offensichtlich in unserer Gesellschaft angekommen. Mittlerweile erbringen eine große Anzahl von Studien den Nachweis, dass Yoga die Heilung verschiedener körperlicher und seelischer Erkrankungen günstig beeinflusst.
Mehr und mehr wird Yoga in der Öffentlichkeit als ein attraktives und wirksames Mittel wahrgenommen, das eigene Wohlbefinden durch eigenständiges Üben positiv verändern zu können. „Yoga wirkt“ dieser Ansatz findet auch medial eine immer größere Bedeutung. „Probieren Sie es doch einmal mit Yoga“. Empfehlungen, die immer mehr von Ärztinnen und Ärzten ausgesprochen werden, tragen ebenfalls zur hohen Akzeptanz von Yoga bei.
Yoga erweist sich als komplementär zu allen anderen therapeutischen Systemen: Zu allen Verfahren der Schulmedizin ebenso wie zu den unterschiedlichsten alternativen Methoden wie etwa den klassischen Naturheilverfahren, der TCM, oder dem Ayurveda.
Ohne Schwierigkeiten lässt sich Yogapraxis auch mit allen psychotherapeutischen Verfahren verbinden, kann sie unterstützen oder von ihnen unterstützt werden. Sie sehen schon, die Einsatzgebiete des Yoga sind sehr vielfältig. Wir bieten in unserer Ausbildung speziell das Fach „Berufsorientierung“ an, um unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Finden eines passenden Arbeitsfeldes zu unterstützen.
Vielen Dank für das Interview.