Yogaportrait Horst Rinnerberger
![]() "Meine Unterrichtsschwerpunkte liegen in Asanas, Kriyas und Pranayama als Einstieg und Grundlage für Meditationsübungen", so Yogalehrer Horst Rinnerberger, Wien |
Yoga Guide stellt Yogalehrende aus den unterschiedlichsten Yogarichtungen vor. Wir wollten wissen, wie sie ihren Yogaweg gefunden haben, welchen Yogastil sie unterrichten, welche Lieblingsmantras oder Yogapositionen sie haben und warum Yoga wichtig ist. Jetzt im Yogaportrait: Horst Rinnerberger von pureyoga in Wien.
1. Wie bist Du zu Yoga oder wie ist Yoga zu Dir gekommen?
Meine Frau Petra hat mich damals motiviert „einmal mitzumachen“, da mir
ein wenig Yoga gut tun und mehr Ruhe in mein Leben und in meinen
unruhigen Geist bringen würde.
2. Wer waren Deine Lehrer?
Meine prägendsten Lehrer, die mich auf den Yogapfad geführt und
begleitet haben sind Guruji Sri K. Pattabhi Jois, Sharath Rangaswamy, Sri O.P. Tiwari,
Swami Nityamuktananda Saraswati, Swami Brahmadeo, Paul Dallaghan, Alex
Medin, Richard Freeman …
Meine besten Lehrer im täglichen Leben waren und sind allerdings meine Kinder.
Babys und Kleinkinder sind noch vollkommen frei von Konditionierungen
und mentalen Zwängen. Ihr „Zustand“ ist das, was wir durch Yoga wieder
erreichen wollen. Kleinkindern zuzusehen, wie sie absolut im jeweiligen
Moment verweilen, mit welcher uneingeschränkten Freude und schlichtem
Glücksgefühl sie ihre Umwelt erleben, mit welcher Hingabe und
Vertiefung sie sich einer Sache, einem Spiel widmen können - das sind
alles gelebte „yogische Ziele“.
Natürlich auch deshalb, weil ich im Umgang mit ihnen ganz besonders
achtsam sein muss, da alles was ich tue natürlich von ihnen direkt
übernommen wird und die unmittelbare Umwelt in der sie aufwachsen ihr
ganzes zukünftiges Welt- und Wertbild prägt.
Nicht zu vergessen, natürlich meine SchülerInnen. Durch sie lerne ich
täglich selber, werde von ihnen gefordert, nicht nur zu lehren,
sondern das Gelehrte auch selber zu leben.
3. Warum und wann hast Du Dich entschieden Yogalehrer zu werden?
Meine erste Yogalehrerausbildung war nur gedacht um mein Verständnis
für Yoga zu vertiefen, ich hatte damals nicht vor, Yoga zu
unterrichten. Die Entscheidung zu unterrichten kam erst als mein
damals wichtigster Lehrer zu mir meinte, ich wäre nun bereit zu
unterrichten, ich soll „nun hinausgehen“ und weitergeben, was ich
selber erfahren habe.
4. Welchen Yogastil unterrichtest Du? Wo sind Deine Schwerpunkte?
Ich unterrichte einen möglichst ganzheitlichen Yoga. Den Einstieg
finden meine SchülerInnen über Hatha-Yoga-Asanas in der Ashtanga
Tradition von Sri K. Pattabhi Jois sowie Pranayama, Kriyas,
Mantrenrezitation und Meditationsübungen gemäß der Lehre von Sri O.P.
Tiwari und Swami Nityamuktananda. So werden Körper und Geist für die
weiteren Schritte des Ashtanga-Yogapfades nach Patanjalis Yoga-Sutra
vorbereitet.
Warum diesen Stil? - Sowohl die Ashtanga Tradition nach Pattabhi Jois
als auch die Lehren von O.P. Tiwari und Swami Nityamuktananda sind von
Meistern erfahrenes Yogaverständnis, das über Jahrhunderte von einem
Meister zum Nächsten unverfälscht weiter gegeben wurde. So blieb es
nachhaltig wirksam, bis heute.
Meine Unterrichtsschwerpunkte liegen in Asanas, Kriyas und Pranayama
als Einstieg und Grundlage für Meditationsübungen und die weiteren
Schritte auf dem Yogapfad.
5. Warum sollten wir Yoga üben? Was bringt Yoga und Was möchtest Du im Yogaunterricht vermitteln?
Warum? – Diese Frage wird jeder Yogapraktizierende für sich anders
beantworten. Mittlerweile wird so viel unter dem Begriff Yoga
verstanden und weitergegeben und somit auch mit unterschiedlichsten
Zielen geübt.
Was bringt Yoga? - Für mich ist Yoga ein Weg sich selber
kennenzulernen, ein tägliches Beschäftigen und Konfrontieren mit
vermeintlichen Limitierungen, lernen diese scheinbaren Grenzen zu
überwinden und mentale Einschränkungen und Konditionierungen zu lösen
bis hin zu einer philosophisch, spirituellen Erkenntnis: Das wahre Ich
und die ultimative Realität zu erfahren.
Was möchte ich vermitteln? - Ich möchte meinen SchülerInnen meine
eigenen Erfahrungen weitergeben, mit ihnen gemeinsam weiter wachsen und
in unserem Yogazentrum ein Umfeld anbieten, in dem Veränderung und
Wachstum, körperlich aber insbesonders geistig und mental stattfinden
können.
6. Dein Lieblingsmantra oder Dein Lieblingszitat ist?
Die Worte, die ich von meinem Lehrer Guruji Sri K. Pattabhi Jois immer wieder gehört habe:
„Yoga is 99% practice, 1% theory - practice, practice, practice … and all is coming“.
Warum? Es drückt kurz und einfach aus, was auch schon in den alten
Yogatexten – teilweise nicht so verständlich – immer wieder
niedergeschrieben steht wie z.B in Patanjalis Yoga Sutra :
1.14: „(Yoga)Übungen bereiten eine feste Grundlage, wenn sie über
einen langen Zeitraum, ununterbrochen und mit Hingabe ausgeführt
werden.“
1.21: „ Durch intensives Üben kommt dann das Ziel nahe“
oder auch in der Hatha-(Yoga)Pradipika:
1.65: „Erfolg (in Yoga) erreichen jene, die üben. Wie kann jemand
Erfolg haben ohne zu üben? Erfolg in Yoga wird nicht durch Lesen von
(Yoga-)Büchern erreicht.“
1.66: „Perfektion wird nicht durch das Tragen einer bestimmten Kleidung
oder durch Reden (über Yoga) erreicht. Nur das Üben bringt Erfolg. Das
ist unzweifelhaft die Wahrheit.“
Die Wahrheit in diesem Zitat erfahre ich täglich bei meinen
SchülerInnen: Die, die regelmäßig üben, schreiten stetig vorwärts,
erfahren immer intensiver die transformierende Wirkung von Yoga. Jene,
die nicht regelmäßig und ununterbrochen üben, haben weniger bis keine
Fortschritte und es bleibt oft bei rein körperlichen Übungen.
7. Dein Lieblings-Asana ist .... und wieso?
Ich habe kein Lieblings-Asana. Es ist das Ganzheitliche das mich an
Yoga fasziniert. Die Entwicklung der Achtsamkeit gegenüber der Umwelt
und mir selbst, die in den Yamas und Niyamas steckt. Das gemeinsame
Wirken aller Asanas, zusammen mit Kriyas und Pranayama, die uns
vorbereiten auf die weiteren vier Teile von Patanjalis Ashtanga Yoga
(Pratyahara, Dharana, Dhyana, Samadhi).
Asanas sind hier davon ein kleiner Teil, ein Einstieg. Ein einzelnes
Asana ist unbedeutend und seine Wirkung kann sicherlich auch durch ein
anderes erreicht werden.
Für mich ist nicht so wichtig, welches Asana ich übe, sondern wie ich
es übe … achtsam und mit Hingabe und so wie Patanjali in Sutra 2.46 zu
Asanas meint: „sthirasukhamasanam – Asana ist fest und angenehm“.
Zur Person
Horst Rinnerberger hat das
Yogazentrum Pureyoga in Wien gegründet. Er unterrichtet einen
ganzheitlichen Yogaansatz. Das Angebot umfasst täglich mehrere Asana-Einheiten, regelmäßig Pranayama - Kurse, Kriya - Workshops und
Satsangs, sowie laufend Workshops mit international anerkannten
Yogameistern. Ebenso wird eine umfassende YogalehrerInnen - Ausbildung
angeboten.
pureyoga, Einwanggasse 12/1, 1140 Wien
www.pureyoga.at