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Vier Hindernisse am Weg zum inneren Frieden

Der neue Buddha ist eine Gemeinschaft

Der neue Buddha ist eine Gemeinschaft

oder besser:
“Yogis, raus aus den Höhlen!”

In der Meditation kommst du schnell mal an den Punkt, an dem Hindernisse und Zweifel auftauchen.„Bin ich auf dem richtigen Weg? Kann ich mich dabei auch auf negative Weise verlieren?“– Wenn du dich schon länger mit Meditation beschäftigst, kennst du solch nagende Fragen möglicherweise und hast wahrscheinlich auch deinen persönlichen Umgang damit gefunden. Oft lautet dann die Antwort in der „Szene“: „Raus aus dem Kopf! Weitermachen!“Dieser Artikel zeigt dir vier typische Hindernisse, wie ich sie am Meditationsweg erfahren habe. Ich beschreibe dir hier, wie ich damit umging.

Doch vorerst möchte ich klären, was ich unter „innerer Frieden“ bzw. “innere Weite und Stille” verstehe. DIE Stille, der sich dieser Artikel nähert, diese Stille ist im Sommer keine andere Stille als die im Winter. Als klare Stille, die wir alle letztlich wahrhaftig sind und die uns alle verbindet (da sind sich Mystiker und Weise einig) hat diese Stille gar keinen Namen, denn sie ist immer schon da, lang bevor irgendeine Bezeichnung, wie Leere, Weite, Einssein, Verbundenheit, das Göttliche etc. sich für sie in uns formen könnte. Sie ist der Urgrund allen Seins. – Doch leider: die Idee von so einer Stille kann auch eine Falle sein.

Als Voraussetzung für das Erfahren und fortlaufenden Integrieren des inneren Friedens, der inneren lebendigen Stille steht die Ehrlichkeit zu uns selbst und zu unserer Umgebung. Zuerst müssen wir unsere Beziehungen klären, dann erst können wir wirklich still werden, nicht umgekehrt. Ich stütze mich dabei auf die Polyvagal Theorie (Porges), die in aller Kürze hier im Zusammenhang mit Meditation besagt, dass das autonome Nervensystem sich zuerst sicher wissen muss, und sich erst dann eine verfeinerte, erweiterte Wahrnehmung einstellen kann. Vertrauenswürdige Beziehungen, die uns in unserer Individualität spiegeln und anerkennen geben unserem autonomen Nervensystem die sichere Basis für inneren Frieden. Die nun folgenden vier Hindernisse am Weg zum inneren Frieden widmen sich daher allen den Beziehungsaspekten zu uns selbst, zu unseren Nächsten und zur Welt.

1)„Inner Freedom gives me Fame“ und andere schöne Annahmen.
Ich beobachte bei Meditierenden und bei mir immer wieder die Idee, dass inneres Glück und Frieden auch automatisch zu äußerem Glück und Wohlstand führe. Eine Art von Zusammenhang möchte ich nicht ausschließen, doch die klare Vorstellung darüber, WIE dieses Glück und dieser Wohlstand genau aussehen solle, darin liegt das eigentliche Hindernis für inneren Frieden.
Überall in den sozialen Netzwerken hängen imaginäre „Karotten“ (Anreize für suchende Hasen) für innere Seligkeit, die u.a auch für Meditation und Achtsamkeit werben: Teamfähiger, erfolgreicher, intelligenter etc. könne uns der Blick nach Innen machen. Ich höre auch noch die Worte von S.N Goenka, meines ehemaligen, sieben jährigen Vipassana Lehrers, der meinte, dass der Weg immer ein Weg zu besserem Karma und mehr äußerem Wohlstand führe. Von arm zu reich. Das ist jedoch einfach nur eine Annahme, ein Glaubenssatz! Er fällt in die Sparte einer früher weit verbreiteten Annahme des genauen Gegenteils, nämlich, dass nur arme Menschen ins Himmelreich kämen. Und nur, weil wir an etwas glauben, tritt es nicht unbedingt ein. Es tritt vielleicht AUCH deswegen nicht ein, weil wir auf einer tieferen Ebene unbewusst noch etwas ganz anderes über uns und die Welt annehmen. Für mich war es immer wieder etwas beschämend und erhellend festzustellen, dass die Meditation mich eben nicht unbedingt 1:1 reicher machte, sondern mir vorrangig meine inneren Grundhaltungen und Glaubenssätze Schicht für Schicht zu Bewusstsein brachte.

Vorstellungen jeglicher Art, z.B. über Welt-Frieden oder Vorstellung über eigenen inneren Frieden als Konsequenz eigener meditativer Praxis sind letztlich also nur “Karotten”, die dich verführen, statt dich das momentane bereits vorhandene Wunder des Lebens in voller Größe erkennen zu lassen. In Stille zu sitzen bedeutet auch in deiner Haltung und Sicht immer wieder neu zu unterscheiden: „Stimmt das wirklich so? Oder halte ich da nur (verzweifelt) an einer Idee fest?“ Wenn diese Frage wehtut, dann deutet das darauf hin, dass du an einem starren Glaubenssatz festhältst.Sobald eine verengte innere Haltung wirklich im Weitblick der Meditation durchleuchtet worden ist, bröckelt die Sicherheit eines alten Glaubenssatzes und eine dem Leben nähere, versöhnlichere Haltung wird sich von selbst einstellen.
Um nicht verbissen an Glaubenssätzen hängen zu bleiben, ist neben der meditativen Praxis auch das dynamische Abgleichen und Austauschen mit anderen Menschen wichtig. Es gibt wie immer Ausnahmen einzelner Erleuchtungsgeschichten (ob diese wirklich stimmen oder nur Märchen sind sei dahingestellt), doch deine eigene gesellschaftliche Rolle und deine nährenden Beziehungen sind, so erfahre ich es zumindest, bedeutender als es zurückgezogene Yogis meinen. Mehr dazu im folgenden Hindernis Nr.2:

weiterlesen: https://so-sein.at/wp/2020/01/vier-hindernisse-am-weg-zum-inneren-friede...